Sonntag, 6. Mai 2012

Armenier wegen Buchverkauf eingesperrt


Buchverkauf in Armenien

In Armenien soll am 27. April gegen Spartak Akodjian ein Urteil gefallen sein. Das Gericht in der Provinz Nork-Marasch habe darüber zu entscheiden gehabt, ob Akodjian mit dem Verkauf von 10 Exemplaren der Buchausgabe "Armenian Terror" im vergangenem Jahr gegen Artikel 226 Teil 2 verstoßen hatte, berichtet die Turqui-News. Die Staatsanwaltschaft soll in der Anklageschrift Akodjian vorgeworfen haben, mit dem Verkauf des Buches den öffentlichen Frieden gestört und Aufstachelung zu Hass begünstigt zu haben. Das Gericht soll die geforderte Höchststrafe von 3,5 Jahren, die das Gesetz dafür vorsieht sogar erhöht haben. Die Rechtsanwälte Akodjian hätten Berufung gegen das Urteil angekündigt.
Akodjian hatte die Bücher bei einem Besuch in der georgischen Hauptstadt Tiflis erworben und wollte diese in Eriwan verkaufen. In dem Buch werden Operationen gegen die zivile armenische und aserbaidschanische Bevölkerung in der umstrittenen Bergkarabach-Region behandelt.

Donnerstag, 3. Mai 2012

Brief des deutschen Soldaten Otto Fenscher, der am 27. 12. 1914 in Ostpreußen verletzt und von den Russen gefangen genommen worden war

Zusammenfassung:

Brief des deutschen Soldaten Otto Fenscher, der am 27. 12. 1914 in Ostpreußen verletzt und von den Russen gefangen genommen worden war. Er berichtete über seine Gefangenschaft in Russland und als Augenzeuge über die genozidären Verbrechen armenischer Kriegsverbrecher.

"Meine Flucht aus Russland"

Mein Name ist Otto Fencher. Ich gehöre dem 141. Infanterieregiment an, das in Danzig stationiert ist. Nach meiner Verletzung am 27. Dezember 1914 in Ostpreussen wurde ich von den Russen gefangen genommen. Sie lieferten mich in ein Krankenhaus in Olbonlisky ein. Nach sechsmonatiger Behandlung war ich geheilt und sie deportierten mich nach Sibirien. Für den Lebensunterhalt gaben uns die Russen täglich 10 Kopeken. Besonders litten wir unter grossem Hunger und eisiger Kälte. Wenn wir uns darüber beklagten, bekamen wir von unseren Wachsoldaten und deren Offizieren zu hören: "Ihr deutschen Schweine müsst alles ertragen". Diese unwürdige Behadlung durch die Russen betrübte uns sehr und erschöpfte unsere Geduld. Viele meiner Kameraden dachten deshalb an Flucht. Wir hausten in einer Baracke mit 200 Mann, an die ein Haus angrenzte, das den Gefangenen Offizieren zugeteilt war. Österreichische Gefangene, die unter uns waren, bestärkten uns in dem Gedanken an Flucht.

Am 20. April 1915 machten wir den ersten Fluchtversuch. Ziel war die rumänische Grenze. Wir waren 6 Mann: zwei deutsche Offiziere, zwei österreichische Kadetten, ein Feldwebel und ich. Wir erreichten die Stadt Onkoten (Katowsky) an der Grenze und mussten noch einen Fluss überqueren. Es wurde beschlossen, dass zuerst die Offiziere die Überquerung versuchen, die sie auch schafften. Als die Reihe an uns war, wurden wir von einer russischen Patrouille beschossen und gezwungen, uns ihnen zu stellen. Wir wurden festgenommen und sehr schlecht behandelt. Viele Male peitschten uns die Wachsoldaten aus. Wir wanderten von einem ins andere Gefängnis. Endlich brach die russische Revolution aus, die für alle Gefangenen, auch für uns, ein Glück bedeutete, denn wir hofften erneut auf Rettung. Wir waren gewillt, bei der erstbesten Gelegenheit aufs neue zu fliehen. Es bot sich auch eine günstige Gelegenheit, die unsere Flucht erleichterte. Bei Ausbruch der Revolution befanden wir uns in der Stadt Astrachan an der Wolga. Die neue Regierung nahm unsere Notlage zur Kenntnis, war uns außerordentlich freundlich gesinnt und erlaubte uns, in der Stadt zu arbeiten, um Geld zu verdienen.
Das war eine gute Gelegenheit. Zuerst lernten wir in der Stadt lebende, vom Unglück betroffene Landsleute kennen. Als die Russen Ostpreussen besetzten, führten sie von dort viele junge Mädchen mit sich nach Russland. Wir halfen uns gegenseitig. Die Russen schickten 80 Mann, deutsche Kriegsgefangene- unter ihnen ich- und russische Häftlinge, nach Tiflis (Tibilissi) zum Arbeiten. Hier dachten wir wieder an Flucht. Ich kaufte von einem Russen deutscher Abstammung Kleidung und Ausweis und bestieg, wie ein Russe aussehend, den Zug nach Sarikamis.
Hier wurde ich auf dem Bahnhof Augenzeuge, wie erbarmungslos Armenier Türken behandelten. In der Nähe des Bahnhofs waren etwa 10 türkische Kriegsgefangene dabei, Holz zu tragen. Weil es am Vortag geregnet hatte, konnten sie ihre Arbeit nicht so schnell wie sonst verrichten. Der armenische Wächter, der sie bewachte, beschimpfte sie und schlug einen von ihnen mit einem dicken Knüppel zu Tode.

Von Sarikamis waren es noch 30 km bis Karaurgan, wo ich drei Tage blieb. Dort wurde ich abermals Zeuge armenischer Greueltaten an Türken. Der Hausherr, der mich aufgenommen hatte, war ein Türke und erzählte mir traurig, die Armenier würden wenigstens zweimal in der Woche die Häuser durchsuchen, alles Wertvolle an sich nehmen und sie grundlos prügeln.

Von dort aus fuhr ich mit der Eisenbahn weiter nach Erzurum, wo ich mich eine Woche lang aufhielt. Die Stadt glich einen Trümmerhaufen. Alle Moscheen der Stadt waren in Badehäuser oder Lagerräume umgewandelt. Für die Türken gilt nach 20 Uhr ein strenges Ausgehverbot. Eines Abends sah ich mit eigenen Augen, wie drei Armenier auf brutalste Weise ein junges türkisches Mädchen vergewaltigten. Als es zu schreien anfing, zog einer von ihnen sein Messer und tötete es. Ich suchte einen Polizisten und berichtete ihm davon. Als er erfuhr, dass das Mädchen eine Türkin war, zuckte er nur mit den Schultern und sagte, "das mache überhaupt nichts";  alle Türken müssten vernichtet werden.

Von Erzurum fuhr ich in Richtung Mamahatun. Unterwegs traf ich viele türkische Gefangene, die im Steinbruch arbeiteten. Sie verlangten von mir Tabak und Brot. Als ich in Mamahatun ankam, betrat ich ein türkisches Geschäft und kaufte ein paar Konserven. Gleichzeitig mit mir betrat ein armenischer Offizier das Geschäft, der von dem Geschäftsinhaber 12 Konservendosen verlangte. Als er sie eingepackt hatte, fragte er nach dem Preis. Als er hörte, dass sie 27 Rubel kosteten, begann er fürchterlich zu fluchen, nahm die Ware und verliess ohne Bezahlung das Geschäft. Der Ladeninhaber sagte mir, dass er das schon gewohnt sei, die Armenier würden nie etwas bezahlen.
Nach ein paar Tagen kam ich per Auto nach Irsensun. Der Fahrer erzählte uns, dass Kurden in der Umgebung vor einigen Tagen ein armenisches Bataillon an der Front angegriffen und es zunächst aus seinen Stellungen geworfen hätten. Als aber russische Truppen kamen, wurden die Kurden zum Rückzug gezwungen. Nach diesem Ereignis flüchteten alle Kurden und Türken aus ihren Dörfern. An den Kindern, alten Männern und Frauen eines Dorfes, die nicht fliehen konnten, verübten die Armenier Massenmord. Die Dörfer wurden von den Armeniern und Russen geplündert. In Irsensun wurde ich dem 153. russischen Regiment zugewiesen und nach ein paar Tagen zum Vorpostendienst geschickt. Bei der ersten Gelegenheit flüchtete ich auf die türkische Seite. Ich fühle mich verpflichtet, meine Dankbarkeit nochmals für den herzlichen Empfang und die gute Behandlung durch die türkischen Offiziere und Soldaten zum Ausdruck zu bringen.

Otto Fenscher
(Unterschrift)

Quelle: Türkisches Militärarchiv Ankara (ATASE)
Archiv Nr.: 1/2
Schrank Nr.: 178
Regal: 1
Schnellhefter: 373
Akten: 1484
Katalog: 10-7